Young Professionals im BGM: Den Nachwuchs einfach selbst ins Leben bringen
„Culture eats strategy for breakfast!“, diese Weisheit von Management-Guru Peter Drucker ist auch im BGM wohl bekannt. Doch wie integriert man Gesundheit erfolgreich in eine Organisationskultur? Mit einem Leuchtturmprojekt wagte das Erzbistum Köln einen innovativen Ansatz: Assistent:innen für Gesundheitsmanagement für die eigene Organisation selbst ausbilden! Wie das gelang und welch nachhaltiger Effekt mit dem Projekt erzielt werden konnte, erfahren Sie im Folgenden.
In einer dezentralen Organisation wie dem Kölner Erzbistum ist nicht nur die effektive Aufstellung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements eine Herausforderung. Auch die Fachabteilung Personalentwicklung des Generalvikariats sieht sich mit einer Vielzahl aktueller Herausforderungen - wie beispielsweise den Auswirkungen des demografischen Wandels
auf die Personalrekrutierung - konfrontiert. Um zukünftig weiterhin Fachkräfte gewinnen zu können und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein hat sich das Unternehmen vorgenommen, insbesondere die Perspektive der jüngeren Generationen an Arbeitnehmer:innen einzunehmen und zu stärken. Gemeinsam mit der TSV Bayer Dormagen Gesundheits GmbH stellten sie sich die Frage: Wie können wir jungen Arbeitnehmer:innen bereits während der Ausbildung einen greifbaren Mehrwert gegenüber konkurrierenden Unternehmen bieten?
Die Antwort: Im Rahmen einer dualen Ausbildung sollen Azubis beim Erzbistum nicht nur in ihrem Kernbereich ausgebildet werden, sondern parallel auch eine Ausbildung zum / zur “Assisten:in für Gesundheitsmanagement“ durchlaufen. Neben der abgeschlossenen Berufsausbildung erhalten die Berufseinsteiger beim Erzbistum nach drei Jahren zudem also
auch ein offizielles IHK-Zertifikat. Vor dieser Zielsetzung startete das Erzbistum gemeinsam mit dem ISO-zertifizierten Dienstleister aus Dormagen in ein dreijähriges Projekt. Da die Azubis nach ihrer Ausbildung in der Schlüsselrolle als Multiplikator:in für Gesundheitsthemen wirken sollen, wurden Sie bereits in die Konzeption der Zusatzausbildung miteinbezogen. Neben persönlichen Erwartungshaltungen konnten somit auch die konkreten Bedarfe der jüngeren Generation berücksichtigt und in die Neuausrichtung des BGM integriert werden.
Inhaltlich wurde die klassische BGM-Wissensvermittlung im Rahmen der Zusatzausbildung durch themenspezifische Projektarbeiten ergänzt. Die Azubis bearbeiteten in vier Projektgruppen die Themen
- „Mediensucht - Zielgruppe 40“
- „Handykonsum am Arbeitsplatz“
- „Gesunde Ernährung im Büroalltag“ und
- „Bewegung am Arbeitsplatz“.
Die Ergebnisse der Projektarbeiten wurden den Mitarbeitenden des Erzbistums im Anschluss im Rahmen eines Gesundheitstages in fest implementierten „Gesundheitskiosks“ vor Ort vorgestellt. Hier konnten insbesondere die beiden ersteren Themen eine große Nachfrage verbuchen, denn eines ist allen klar: Von der hohen Affinität der jüngeren Generationen zu den digitalen Medien können sich selbst die erfahrenen Kolleg:innen noch etwas abschauen. Während die älteren Generationen mit Erfahrung und breitem Fachwissen unterstützen können, stehen die Jüngeren in den oben beschriebenen Bereichen im Format der kollegialen Beratung mit Rat und Tat zur Seite. Ihre erste Rolle als Assisten:in im BGM!
Das Projekt war so erfolgreich, dass die duale Ausbildung für Azubis des Erzbistums zur Assisten:in für BGM fortan fest in den Kernlernplan implementiert wurde. Ein toller Erfolg für das leitfadenkonforme Projekt, welches von den beiden Hauptakteuren in Zusammenarbeit mit der bergischen Krankenkasse durchgeführt wurde. Regionale Medien wie Radio und Zeitung berichteten. Was ist also das Ergebnis, wenn man ausgebildete Young Professionals in ein vorhandenes BGM integriert, sie strategisch begleitet und in Projekten erste praktische Erfahrung sammeln lässt?
Kurz gesagt: Junge Kolleg:innen, welche die Strukturen, Menschen und die Realität des eigenen Unternehmen gut kennen und einschätzen können. Junge Kolleg:innen, die eine Gesundheitskultur effektiv prägen und effizient in die Aufbauorganisation des BGM hineinwachsen.
Das Erzbistum in Köln kann im Hinblick auf die Unternehmenskultur zukünftig auf einen starken Vorteil setzen. Die Azubis werden in ihrer Multiplikatorenrolle bereits in der Ausbildung intensiv für Gesundheitsthemen sensibilisiert. Die optimale Grundlage zur nachhaltigen Stärkung der unternehmenseigenen Gesundheits- und Arbeitskultur auch über das BGM hinaus.
NACHGEFRAGT - 3 Fragen an Susanne Kersten & Axel Wertz
Was macht dieses Projekt für Sie so besonders?
Das Format „Azubis Dual“ ist als integraler Bestandteil des Kernlehrplanes mit der Grundausbildung abgestimmt und per Abschluss mit einem offiziellen IHK-Zertifikat abgerundet.
Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?
Es galt die Ausbildungsinhalte konkret für den jeweiligen Tätigkeitsbezug zu entwickeln und in den Kernlehrplan der 3-jährigen Ausbildung (inkl. IHK-Prüfungen) zu integrieren. Zudem war die Anschlussfähigkeit an die BGM-Struktur des Generalvikariats des Erzbistums Köln eine wichtige Herausforderung,damit der Start der Azubis in die neue Rolle gelingen kann.
Was war Ihr Erfolgsrezept?
Mut und Inspiration, etwas völlig Neues anzugehen sowie die Einbindung der Azubis vom ersten Tag an waren die Schlüsselfaktoren in einem Projekt mit starken Partnern und unterstützenden Verantwortlichen.
Den Artikel im Original können Sie hier lesen.