Auch Dessau nutzt die Gunst der Stunde
Wie schon gegen Hagen ein Remis zur Pause, dann dominieren die Gäste aus Dessau und gewinnen erstmals in dieser Saison auswärts mit 27:23 (13:13). Nach der dritten Niederlage in Folge rutscht der TSV Bayer Dormagen in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga auf Platz 18. Am Sonntag geht es für die Mannschaft von Dusko Bilanovic in den Norden: Die Partie beim VfL Lübeck-Schwartau wird um 16 Uhr angepfiffen.
Gäste-Trainer Uwe Jungandreas zeigte Verständnis für die Situation des TSV: „In der Vorbereitung hatten wir ähnliche personelle Probleme. Ich weiß, wie schwierig es ist, wenn so viele Spieler fehlen.“ Natürlich hatte das Team aus Dessau sich aber „fest vorgenommen, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Partie zu gewinnen.“ Dabei wehrten die Wiesel sich lange Zeit nach Kräften und kamen auch zurück, als der erfolgreichste Werfer der Partie Jakub Hrstka in der 24. Minute für die erste Drei-Tore-Führung sorgte. Patryk Biernacki, Lucas Rehfus und Ante Grbavac machten aus dem 9:12 das 13:12, ehe Yannick Danneberg den Pausenstand herstellte.
Mit frischem Elan kam der TSV aus der Kabine, Andre Meuser und Ante Grbavac waren für den ersten Zwei-Tore-Vorsprung verantwortlich – auch weil Martin Juzbasic eine Superparade gegen Hrstka zeigte. Doch Dessau reagierte cool und profitierte im weiteren Spielverlauf von Fehlern des Dormagener Angriffs. Zudem stellte Schlussmann Philip Ambrosius sein Können unter Beweis. Das 16:16 durch den vierten vollstreckten Strafwurf von Grbavac war das letzte Remis. Danach lief das Spiel des Tabellenachten verstärkt über die rechte Seite und über Lennart Gliese. Der hatte allerdings Glück gehabt, dass er überhaupt noch auf dem Feld stehen durfte. Denn nach seinem Foul an Youngster Sören Steinhaus kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte er statt der zwei Minuten-Strafe auch durchaus eine Rote Karte sehen können.
Mitte der zweiten Hälfte beobachteten die 480 Zuschauer das letzte ernsthafte Aufbäumen der Wiesel. Patrick Hüter traf zum 19:21, Martin Juzbasic begeisterte mit einer Doppelparade und Aron Seesing knallte den Ball ins Gäste-Tor nach einem Maßanspiel von Lucas Rehfus. Nach dem 20:21 nahm Uwe Jungandreas die Auszeit, in der er seine Spieler an den Matchplan erinnerte. Der wurde jetzt wieder umgesetzt, erleichtert durch die überraschenden zwei Minuten gegen Hüter, der zu intensiv am Trikot eines Gegenspielers gezogen haben soll. Ob das so war, wusste der Kapitän auch nicht so genau. Aber entscheidend für die Niederlage sei diese Bestrafung nicht gewesen: „Wir sind in der Lage, jeden Gegner zu schlagen. Warum wir in den letzten 15 bis 20 Minuten den Kopf verloren haben, kann ich nicht sagen. Im Angriff haben wir uns zu viele Ballverluste geleistet. In der Offensive fehlte jetzt das Zusammenspiel.“
So ließ Dessau nichts mehr anbrennen. „Wir haben wirklich gut gespielt“, fasste Jungandreas die Leistung seiner Auswahl zusammen. Dusko Bilanovic hingegen sah ebenfalls den fehlenden Schwung im Angriff als Manko an: „Ich habe nicht verstanden, warum wir in der zweiten Halbzeit aufgehört haben, Dessau unter Druck zu setzen. Heute habe ich gerade von unseren erfahrenen Spielern mehr erwartet.“ Der Enttäuschung folgte aber auch eine klare Ansage: „Wir werden bald wieder mehr Spieler zur Verfügung haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir unseren Lauf kriegen und auch wieder Punkte holen.“
Bild: H.-J. Zaunbrecher
TSV Bayer Dormagen – Dessau-Roßlauer HV 23:27 (13:13)
Dormagen: Juzbasic (11 Paraden), Broy (n.e.); Meuser (3), Leitz (2), Eugler (n.e.), Rehfus (3), Biernacki (1), Reimer (1), P. Hüter (2), Johannmeyer, Grbavac (7/4), Seesing (1), Steinhaus, Mast (3).
Dessau: Ambrosius (14 Paraden), Malek (bei einem 7m); Löser (1), Hrstka (9/2), Sohmann, Bielzer, Gliese (4), Danneberg (5), Neumann (n.e.), Scheithauer (3), Emanuel (2), Pust (2), Leu (1).
Schiedsrichter: Kuschel / Senk.
Zuschauer: 480.
Zeitstrafen: 4:6 Minuten.
Siebenmeter: 4/6:2/2 (Ambrosius hält zweimal gegen Reimer).
Spielfilm: 1:2, 5:4, 7:6, 7:9, 8:10, 9:12, 13:12, 13:13 – 15:13, 15:16, 16:19, 20:21, 22:24, 22:27, 23:27.