„Ein 18:18 wäre sicher ehrlicher gewesen“

Alex Senden erzielte wie Jan Reimer fünf Tore gegen die Eulen, Foto: Zaunbrecher
Alex Senden erzielte wie Jan Reimer fünf Tore gegen die Eulen, Foto: Zaunbrecher

Wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die in der Liste der wenigsten Gegentore führend sind, dann kann es auch zum bisher torärmsten Saisonspiel der 2. Handball-Bundesliga kommen. So geschehen am Mittwochabend im TSV Bayer Sportcenter, wo beide Offensivreihen im Schatten ihrer Defensive samt starker Torhüter standen. Am Ende freuten sich die Eulen Ludwigshafen über ihren dritten Auswärtssieg, für den sie nur 18 Treffer benötigten, so wenige wie noch nie zuvor in dieser Spielzeit - weil nämlich auch die Gastgeber mit lediglich 17 Toren einen Minusrekord verbuchten. So riss Dormagens Serie von drei Siegen in Folge äußerst unglücklich: „Ich hätte auch den Punkt genommen, ein 18:18 wäre sicher ehrlicher gewesen“, urteilte Eulen-Coach Michael Biegler. Mit einem Zähler wäre der TSV auf einen Nichtabstiegsplatz geklettert. So aber rutschten die Wiesel aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter den TV Emsdetten auf Tabellenplatz 19 zurück. Und genau gegen Emsdetten geht es am kommenden Samstag, 30. April, ab 19 Uhr in der Ems Halle. Es folgt das Mittelrhein-Derby gegen den VfL Gummersbach am Mittwoch, 4. Mai, um 19.30 Uhr im Sportcenter. Zum Ticket-Online-Shop

Im Spiel der verpassten Torchancen mussten die Gäste bereits in der 9. Minute einen herben Verlust einstecken: Der Abwehrversuch von Shooter Stefan Salger gegen Tim Mast führte zu einem bös aussehenden Sturz des Dormagener Linksaußen. Die Entscheidung der Schiedsrichter ließ nicht lange auf sich warten, sie zückten sofort die Rote Karte. Auch für Biegler stand fest: „Da gibt es keine Diskussion. Eine richtige Entscheidung.“ Doch auch ohne den Linkshänder waren die Eulen in der Nachholpartie des 11. Spieltages etwas effektiver beim Torabschluss und lagen bis zur 19. Minute mit 7:4 vorne. Plötzlich aber platzte beim TSV der Knoten: Drei Treffer von Jan Reimer, Mislav Grgic und Ian Hüter führten zum 7:7 in der 26. Minute, völlig drehen konnten die Gastgeber vor 737 Zuschauern die Partie in der ersten Hälfte allerdings nicht.

Die erste Dormagener Führung gelang Alexander Senden vier Minuten nach dem Wiederanpfiff. Und Artur Karvatski, der sich diesmal eher auf seine Wurfkraft verließ und dabei die Präzision der vorherigen Spiele vermissen ließ, schaffte mit seinem einzigen Treffer in der 39. Minute das 11:10. Nachdem Hendrik Wagner, der „Entscheider“ des ersten Vergleichs Anfang Februar, verletzt das Spielfeld verließ, nutzten die Eulen nun Fehler im Angriff der Dormagener aus, um sich wieder auf 14:11 abzusetzen. Energisch stemmte der TSV sich aber gegen die Niederlage und glich zum 14:14 dank der Treffer von Ian Hüter, Alex Senden und Jan Reimer aus, der den genau getimten Pass von Martin Juzbasic aufnahm und sein 98. Saisontor erzielte.

In der Schlussphase wurde es dramatisch: Senden verteidigte intensiv gegen Julius Meyer-Siebert, konnte sich aber nicht rechtzeitig lösen vom erfolgreichsten Werfer der Partie. Max Neuhaus sah die Lücke in der Dormagener Abwehr und ließ Juzbasic keine Chance, der zuvor einen Strafwurf von Neuhaus clever abgewehrt hatte. Meyer-Siebert sorgte für die letzten beiden Treffer der Gäste: Erst klatschte der Ball an den Pfosten und von dem ins Tor, dann war es aufgrund der angezeigten Zeitspiels der letztmögliche Wurf, der zum 16:18 führte. Das fünfte Senden-Tor 80 Sekunden vor dem Abpfiff war leider schon der Endstand. Denn obwohl für Christian Klimek und Gunnar Dietrich das Spiel aufgrund von Zwei-Minuten-Strafen vorzeitig beendet war und die Eulen deshalb nur noch mit vier Spielern verteidigen konnten, kam der TSV nicht zum Abschluss: Das harzgetränkte Spielgerät rutschte Ian Hüter aus der Hand, Ludwigshafen hatte den Ball, nahm eine Auszeit und es waren nur noch vier Sekunden zu spielen.

„Natürlich können wir nicht zufrieden sein, heute war der Angriff das Problem“, fasste TSV-Coach Peer Pütz das Geschehene zusammen. „Gegen die langen Abwehrspieler hätte uns heute Andre Meuser gutgetan.“ Der Linkshänder konnte aber wegen einer Erkrankung nicht auflaufen. Pütz: „Ich hoffe, dass er am Samstag in Emsdetten wieder dabei ist.“

TSV Bayer Dormagen – Eulen Ludwigshafen 17:18 (9:9)
Dormagen:
Juzbasic (9 Paraden), Simonsen (n.e.); Karvatski (1), Reuland, Leitz (n.e.), Senden (5), Biernacki, I. Hüter (3), Reimer (5/2), Grgic (1), P. Hüter, Johannmeyer (n.e.), Grbavac (n.e.), Seesing (2), Steinhaus, Mast.
Ludwigshafen: Asanin (11 Paraden), Urbic (bei einem 7m); Salger (1), Dietrich (1), Eisel, Keskic, Meyer-Siebert (6), Falk (1), Hofmann (1), Durak (1), Wagner, Meddeb, Neuhaus (4/1), Klimek (3), Schlafmann (n.e.), Sorda.
Schiedsrichter: Bona / Frank.
Zuschauer: 737.
Zeitstrafen: 4:12 Minuten.
Siebenmeter: 2/3:1/3 (Reimer wirft neben das Tor – Durak wirft an den Pfosten, Juzbasic hält gegen Neuhaus).
Spielfilm: 1:4 (8.), 4:7 (19.), 7:7 (26.), 7:9, 9:9 – 11:10 (39.), 11:14 (45.), 14:14 (52.), 15:15, 15:17, 16:18, 17:18.

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