TSV lässt Aue nach der Pause keine Chance
Der Saisonsieg Nr. 12 ist ein weiterer großer Schritt Richtung Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga, den der TSV Bayer Dormagen dank des 28:21-Erfolges gegen den EHV Aue aus eigener Kraft schaffen kann. „Die Jungens können sich jetzt am Wochenende etwas freuen, dann beginnt die Vorbereitung auf das Spiel in Nordhorn“, sagte der „sehr glückliche“ Peer Pütz. Für die Gäste aus Sachsen steht nach der Niederlage hingegen der Abstieg fest. Sie können sich nicht mehr aus der Abstiegszone befreien und müssen in der Saison 2022/23 in der 3. Liga antreten. Auch die vorherige Aufforderung an alle Fans, zum Spielbeginn ein Licht anzuzünden, hatte dem EHV nicht geholfen. „Wir wollten All-in gehen, schließlich war es unsere letzte Chance“, betonte Stephan Just, den Aue Ende April als Trainer verpflichtete und der wohl bei den Sachsen weitermachen wird. „Der EHV ist ein Urgestein der 2. Liga und will wieder dorthin“, kündigte Just den Wiederaufstieg an.
Eine gewisse Anspannung machte sich zu Beginn der Partie des 36. Spieltages bei beiden Mannschaften bemerkbar. Es schien dann so, als hätte der TSV vor 850 Zuschauern im TSV Bayer Sportcenter die schwierige Anfangsphase besser überwunden, die Außen Jan Reimer und Tim Mast sowie Power-Ian Hüter erzielten bis zur 6. Minute den 3:1-Vorsprung. Doch der starke Erik Töpfer im EHV-Kasten mit mehreren Paraden, ein glücklicher Abpraller, den Sebastian Paraschiv aufnahm und vollstreckte, und der Wurf von Aki Egilsnes ins verwaiste TSV-Tor nach einer unangemessenen Zeitstrafe gegen Aron Seesing führten zum 3:4. Die zweite Führung der Gäste war zudem ihre letzte; sie konnten im Laufe des Spiels auch nicht mehr ausgleichen. Ganz aber hatte das Team aus dem Erzgebirge die Hoffnung noch nicht aufgegeben, als erst Egilsnes und dann Rechtsaußen Maximilian Lux nach Dormagens Drei-Tore-Führung bis auf einen Treffer verkürzten. Weil aber Reimer mit den Treffern 10, 11 und 12 sowie Martin Juzbasic mit Glanztaten gegen Adrian Kammlodt und Kevin Roch aufwarteten, ging der TSV mit dem 12:10-Vorsprung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel dominierten die Wiesel die Begegnung. „In fifty-fifty-Situationen bewies der TSV mehr Cleverness, wir lassen aber auch viele freie Würfe aus“, stellte Stephan Just später fest. Von jeder Position aus bewiesen die Gastgeber nun Gefährlichkeit: Die Bälle kamen beim eiskalten Vollstrecker Patrick Hüter am Kreis an, Mislav Grgic, Alexander Senden und Andre Meuser feuerten aus dem Rückraum und ließen sich auch durch Fehlwürfe nicht entmutigen. In der zweiten Hälfte gewann der TSV zudem das Torwartduell: Juzbasic schraubte seine Erfolgsbilanz auf 13 Paraden. Dazu zählt der gehaltene Siebenmeter gegen Goncalo Ribeiro in der 50. Minute – anderenfalls hätte Aue auf 21:18 verkürzt. So aber untermauerte Andre Meuser mit dem 22:17 die Führung, die letztlich bis auf 28:21 ausgebaut wurde. Kurios: Zum vierten Mal hintereinander erzielte der TSV exakt 28 Tore gegen Aue.
„Nicht so viele Gedanken drüber machen“, beantwortete Peer Pütz später die Frage nach der Bewältigung der äußerst anstrengenden drei Tage: Am Donnerstag bestritt er mit der B-Jugend das erste DM-Halbfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen (26:26), leitete das Abschlusstraining des Zweitligisten vor dem Spiel gegen Aue und ist heute mit der U17 auf dem Weg zum Halbfinal-Rückspiel nach Östringen! Die spezielle Motivation: „Es macht einfach Spaß mit den Jungs beider Mannschaften.“
Mit dieser Einstellung geht der TSV auch in die beiden noch ausstehenden Spiele: Am Samstag steht das Spiel in Nordhorn an, das Saisonfinale steigt am Samstag, 11. Juni, ab 18 Uhr im TSV Bayer Sportcenter gegen den TuS Ferndorf. Zum Ticket-Shop
Bild: H.-J. Zaunbrecher
TSV Bayer Dormagen – EHV Aue 28:21 (12:10)
Dormagen: Juzbasic (13 Paraden), Simonsen (n.e.); Meuser (4), Leitz (n.e.), Senden (4), I. Hüter (3), Reimer (9/2), Grgic (2), Zurga (n.e.), P. Hüter (3), Johannmeyer (n.e.), Grbavac (n.e.), Seesing (1), Steinhaus, Mast (2).
Aue: Töpfer (9 Paraden), Petursson (ab 52., 1 P.); Roch (3), Egilsnes (4), M. Lux (5), Bombelka (n.e.), Slachta, Schauer (n.e.), Kammlodt (4), Jerebie, K. Lux, Paraschiv (1), Halfdansson (1), Ribeiro (3/1).
Schiedsrichter: Grobe / Kinzel.
Zuschauer: 850.
Zeitstrafen: 8:8 Minuten.
Siebenmeter: 2/3:1/2 (Reimer scheitert an Töpfer – Juzbasic hält gegen Ribeiro).
Spielfilm: 3:1 (6.), 3:4 (8.), 6:4, 8:5 (17.), 10:7 (21.), 10:9 (25.), 12:10 – 16:12 (35.), 18:13 (38.), 19:16, 22:17 (50.), 24:20, 27:20, 28:21.